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4. Kurs West

veröffentlicht am: 27. April 2017 | Doris Renoldner

Von Tahiti kreuzten wir gegen den Passat zurück zu den spektakulären Marquesas und gingen im Mai 2006 ernsthaft auf Westkurs.

Inseln, Inseln, Inseln. Wir stoppten in den Cook Islands auf Suwarrow, jenem legendären unbewohnten Eiland, auf dem sich vor 50 Jahren Tom Neale aussetzen ließ, um seinen Traum an der Realität zu messen. Über Wallis segelten wir nach Fidji in die von Yachten kaum besuchte Lau Gruppe. Bereits Ende Oktober läutete Xavier die Hurrikansaison ein, und wir vertschüssten uns nach Neuseeland. Man soll den Zyklonen nicht auf der Nase herumtanzen. 1.200 Seemeilen in nur sieben Tagen auf Halbwindkurs: Ständig überspültes Deck, tropfende Luken, Waschmaschine mit Schleudergang. Vollgas. Aber es lohnt sich, denn kaum in Opua angekommen, zog Sturm auf. Geschwindigkeit kann auch für Sicherheit stehen.

Die meisten Fahrtensegler streichen in Neuseeland für ein halbes Jahr die Segel. Für uns begann hier ein neues Abenteuer. Wir wollten runter in den „Southern Ocean“, bis nach Stewart Island, Antipode zu Österreich. Wollten einen Rundblick über das Meer werfen und wissen: Da geht es nach Hause. Und da auch. Im windzerzausten Port Pegasus, auf 47 Grad Süd, fanden wir uns am anderen Ende der Welt wieder. Hätten wir hier eine riesige Stricknadel durch den Globus gestochen, wäre ihre Spitze in etwa in Österreich erschienen.

 

Dukes Nose, Lane Cove, Neuseeland, Dezember 2006