Unsere zweite große Lebensreise begann im Dezember 2000. Damals erstanden wir eine alte, knapp 13 Meter lange Charteryacht aus Aluminium und wollten so schnell wie möglich lossegeln.
Wir wollten das plötzlich unbedingt. Manchmal bemerkt man erst nach Jahren, dass man etwas verloren hat, zum Beispiel das freie, selbstbestimmte Leben in einem zeitlosen Raum, und dann vermisst man es mit Haut und Haar. Wir rackerten acht Monate lang in Izola, Slowenien, um unseren Traum zu verwirklichen, adaptierten das Boot für unsere Bedürfnisse und tauften es auf den Namen Nomad.
Beim Start, im Jänner 2002, standen wir vor einem altbekannten Problem. Wir brauchten Geld. All unsere Ersparnisse waren in die Bootsrenovierung geflossen. Daher setzten wir auf zahlende Mitsegler, die uns während des ersten Reiseabschnitts begleiten sollten. Mit dem Wermutstropfen des Terminsegelns. Üblicherweise wissen wir nicht, wo wir in einem Monat sein oder was wir in einem halben Jahr tun werden. Außerdem sind Routenplanung auf der Seekarte und deren Umsetzung in die Realität zwei verschiedene Paar Schuhe. Quer Mittelmeer und hinaus in den Atlantik ging die Rechnung auf. Aber ab Argentinien war Schluss mit lustig. Spätestens dort bereuten wir, uns einen strikten Fahrplan auferlegt zu haben.
Ablegen in Piran, Slowenien, 07. Jänner 2002