Skip to main content

Go camping!

veröffentlicht am: 02. August 2019 | Doris Renoldner

31. Juli 2019 - Seit Wochen geistert eine Idee durch unsere Gedanken. Wir träumen von einer Mehrtageswanderung in der Wildnis

British Columbias. Doch so einfach ist das nicht. Um sein Zelt in Provincial oder National Parks aufzustellen, braucht man eine Genehmigung. Scrollen durch die Website von BC Parks und trauen unseren Augen nicht: Alles ausgebucht bis Mitte September! Wahrlich nichts für spontane Freigeister.

So verfallen wir der Schnapsidee, eine Zweitagestour an nur einem Tag durchzuziehen. Vom Squamish mit dem Shuttlebus zum Start der Garibaldi Lake Wanderung, als Draufgabe noch auf den 2100 Meter hohen Black Tusk. 30 Kilometer, 1.600 Höhenmeter, 10 Stunden – eine Tortur für untrainierte Seglerbeine! Als wir beim Taylor Meadows Camp vorbeikommen, wundern wir uns darüber, dass hier nur wenig Zelte stehen. Von wegen ausgebucht! Zwei junge Frauen geben uns einen Tipp: „Ruft einfach bei BC Parks an! Wir haben unser Camping Permit auch erst heute Morgen erhalten!“

Gesagt, getan. Ein paar Tage später dürfen wir offiziell bei den Elfin Lakes zelten. Sind derart perplex, dass wir im ersten Moment gar nicht wissen, was wir in unsere Rucksäcke packen sollen. Stegnachbar Andrew führt uns am Nachmittag zum Trailhead (Wegbeginn). Aufgedreht ziehen wir los. Alles, was wir in den nächsten Tagen brauchen, tragen wir auf unseren Schultern, irgendwie ein schönes Gefühl. Dennoch komme ich mir wie eingerostet vor, die Rucksäcke wiegen schwer, die klobigen Bergschuhe ebenso. Doch schon bald finden sich meine Füße am Weg zurecht, auf rutschigen Wurzeln, im kurzen Gras, in der Vertrautheit des Unbekannten, in der magnetischen Kraft des Pfades. Drei Stunden und elf Kilometer später stellen wir im zarten Abendlicht das Zelt auf einer Holzplattform auf. Geschafft! Das ist er jetzt, der Moment, auf den wir so lange gewartet haben.

Für mich ist das Zelt, genauso wie unser Boot, ein Symbol für Reduzierung, Abgeschiedenheit, Leben in der Natur. Je weniger Zeug wir in den Rucksack packen, desto leichter kommen wir voran. Auch das erinnert mich sehr an unser Seglerleben. Je simpler wir unser Boot ausstatten, desto unbeschwerter segeln wir übers Meer. Der Rest ist Überfluss. Der Rest macht das Leben zwar bequemer, aber er macht es nicht einfacher. Und im Vergleich zum Zelt ist das Boot immer noch purer Luxus. Wer also nicht weiß, was er auf eine Bootsreise mitnehmen soll, der möge ein paar Tage mit dem Rucksack losziehen. Sofort wird klar, worauf man keineswegs verzichten kann und welchen unnötigen Ballast man gerne zu Hause lässt.

P.S.: Mein 7 Jahre alter Laptop hat leider den Geist aufgegeben, und da ich mit Datensicherungen und Backups notorisch hinten nach hinke, sind viele Textideen für immer verschwunden. Ebenso ist die gesamte E-Mail-Korrespondenz samt aller Adressen der letzten Jahre in den unergründlichen Eingeweiden der SSD-Festplatte verschollen. Soll heißen: Ich beginne wieder von vorne, quasi alles futsch und viel Platz für Neues! Falls wir Dir, Euch länger kein E-Mail schreiben, dann schreibt bitte Ihr uns: seenomaden@gmail.com – diese Adresse ist für uns von unterwegs am leichtesten abzurufen!

 Campsite bei den Elfin Lakes mit Mount Atwell und Garibaldi Peak im Hintergrund

 

Black Tusk

Trailer


Du liest gerne unseren Reiseblog?
Unterstütze uns mit einer Spende oder werde ein Sponsor. Das Geld investieren wir in Ersatzteile für die NOMAD & in unsere Webseite.