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Sanfter Jahresauftakt

veröffentlicht am: 12. Januar 2020 | Doris Renoldner

10. Jänner 2020 - Die Tage in Catalina Island sind karger und kühler als in Santa Barbara oder Los Angeles,

sie gehorchen auch nicht dem kalifornischen Imperativ des have fun, der immer unerbitterlicher wird, je weiter man in den Süden kommt. „116,- Dollar für zwei Nächte an der Mooringboje, Ihr dürft aber sieben bleiben!“ mit diesen Worten empfängt uns ein junger Mann der Harbor Patrol bei unserer Ankunft. „Cat Harbor im Winter ist der perfekte Ort!“ und dabei lächelt er mit entwaffnender Herzlichkeit. „Sonne auf der Haut, Wind in den Haaren und überall Wanderwege.“ Seit knapp einer Woche genießen wir bereits die geschützte Bucht an der Südwestküste der Insel, am pazifischen Rand Amerikas.

Catalina Island ist kein Geheimtipp, auch keine versteckte Künstlerkolonie oder gar ein Hippie-Refugium. Ganz im Gegenteil. Im Sommerhalbjahr muss hier die Hölle los sein. Dann verwandelt sich die Insel in eine Touristenhochburg. „Little Las Vegas“ nennen die Einheimischen ihren Hauptort Avalon an der Nordostküste. Besonders an den Wochenenden strömen Menschen mit der Fähre oder mit dem eigenen Motor- oder Segelboot hierher. Alle Buchten sind vollgepflastert mit Mooringbojen, freies Ankern somit unmöglich, außer man scheut große Ankertiefen nicht. Doch im Winter zeigt sich Catalina verwaist und ungeschminkt. Ich mag die eigentümliche Sprödigkeit der Landschaft, die vielen Kakteen, die Eukalyptusbäume, das Buschwerk und den Duft der wilden Kräuter. Man spürt ein wenig von der Ursprünglichkeit, von der Einsamkeit, die nur auf Inseln gedeiht.

Die Tage verrinnen für uns wie in einem leichtfüßigen Traum. Ein rares Geschenk. Wir lassen einfach los, haben keinen Plan, bestehen keine Abenteuer, nehmen keine Herausforderungen an. Stattdessen kramen wir viel am Boot, misten aus, erledigen kleine Wartungsarbeiten, reflektieren über das vergangene Jahr und wandern über die Insel. Genießen die Lautlosigkeit, die Ruhe und die Zurückgezogenheit. Was für ein herrlicher Kontrast zur schrillen Festlandküste mit ihren flimmernden Städten.

Infos Santa Catalina Island:

Position: 33 Grad 25,85´Nord + 118 Grad 30,38´West, knapp 30 Seemeilen dem kalifornischen Festland vorgelagert; 35 Kilometer lang, 13 Kilometer breit, mit einer Fläche von 194 qkm; 4.100 Einwohner, die meisten leben im Hauptort Avalon. Das Besondere: kaum Autos.

Wir verbrachten die erste Woche des neuen Jahres an der Südwestküste in Cat Harbor. Die gut geschützte Bucht ist durch einen schmalen Isthmus mit der Nordostseite der Insel verbunden, wo das kleine Dorf Two Harbors liegt. Unter hohen Palmen verstecken sich hier ein Supermarkt, ein Restaurant, eine Snackbar, ein Campingplatz, sanitäre Einrichtungen und Waschmaschinen. Harbor Patrol ist 24/7 auf UKW Kanal 09 standby. Two Harbors wurde in den 1930er Jahren als beliebte Filmkulisse entdeckt. Wunderbare Möglichkeiten zum Wandern, bekannt ist der quer über die Insel führende Trans-Catalina-Trail.

Blick auf Cat Harbor / Santa Catalina Island

Trailer


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