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Woanders hin

veröffentlicht am: 15. April 2021 | Doris Renoldner

15. April 2021 - Jeder von uns hegt gelegentlich unmögliche Träume. Aber nur die Verrücktesten versuchen, sie zu verwirklichen.

Nach 14 Monaten in Französisch Polynesien wollen wir einfach woanders hin. Trotz Reisebeschränkungen, trotz Pandemie. Ich versuche das letzte Jahr zu verdichten und denke mir, dass unsere Zeit hier bereits zu verblassen beginnt – wie ein eigenartiger Traum, der einfach kein Ende nehmen will. Empfinde Erleichterung und Sorge gleichzeitig. Dieses Gefühlspaar bildet meinen mentalen Schutzschild. Erleichterung, weil wir hier so gut aufgehoben waren und es nun trotz allem weitergeht. Sorge, weil ich nicht weiß, ob wir unsere Situation verbessern oder gar verschlechtern werden.

Seit bald zwei Wochen schaukeln wir in der Bucht von Taiohae in Nuku Hiva. Genau hier machten wir von San Diego (Kalifornien) kommend im Februar 2020 Landfall, noch vor der Coronakrise. Unglaublich wie sich die Welt seitdem verändert hat; manchmal erscheinen mir die letzten Monate in Französisch Polynesien wie im Trance. Nuku Hiva, die größte der Marquesas Inseln, ist eine schroffe Festung in der brodelnden Brandung des Pazifiks. Krachende Wellen am schwarzen Sandstrand, grüne Bergkämme, tiefe Täler. Gut 50 Yachten ankern mit uns im gefluteten Vulkankrater. Einige von ihnen kennen wir, wie den Schweizer Eric, der so wie wir nach Hawaii und Alaska will. Oder die „Bellas“, Matthias und Ulrike, die derzeit zwei Boote besitzen. Die kleine Hallberg Rassy 352 (www.sy-bella.de/boot/hr352-zu-verkaufen), mit der sie vor knapp zwei Jahren hier ankamen und ihr neues schwimmendes Zuhause, eine Moody 425.

Nomad torkelt, alles an Bord schwankt, die Dünung des Pazifiks läuft ungehindert in die große Bucht von Taiohae. Dieses ständige Schaukeln scheucht uns oft gerädert und sehr früh aus den Kojen, was uns zu morgendlichen Wanderungen verhilft. Später am Tag wäre es dafür viel zu heiß und schwül. Oft messen wir 33 Grad in der Kajüte und fühlen uns matsch und antriebslos. Doch draußen wartet der Ozean! Eine blaugrüne Welle, die Richtung Ewigkeit rollt. Jeder Abschied beginnt in unserem Inneren. Im Grunde meines Herzens weiß ich, dass wir aufbrechen müssen. Einfach die eigene Trägheit, Traurigkeit, Angst besiegen. Auf nach Hawaii, 2000 Seemeilen entfernt! Wir wagen den Schritt ins Ungewisse, segeln dorthin, wo wir noch nie gewesen sind.

 

Wander-Tipps Taiohae:

Colette Bay:

Am westlichen Ende der Taiohae Bucht führt eine Fahrweg rauf zur Nuku Hiva Pearl Lodge, man lässt das Hotel links liegen und nimmt die Abzweigung nach rechts (Schild: Baie Colette), weiter bis zu einem Sattel, dort scharf links, durch das Viehgatter und der Piste bis zum Kiesstrand folgen. Dauer: ca. 2 Stunden hin- und retour; wenn es die Brandung erlaubt, kann man das Dingi auch am Weststrand der Bucht lassen - das verkürzt den Weg.

Tehaatiki Viewpoint:

Vom Anleger geht man Richtung Gendarmerie und Post und folgt dann der oberen Straße entlang der Ostseite der Bucht bis zum beschilderten Wegbeginn. Der schön angelegte Pfad führt zu einem Aussichtspunkt mit kleinem Unterstand, toller Blick auf die Bucht, Dauer: ca. 2 Stunden hin und retour.

Wichtig:

Am Dingiquai nur Nutzwasser! In Taiohae gibt es kein Trinkwasser aus der Leitung, die Locals holen mit dem Auto Wasser von Taipivai oder Houmi!

Trailer


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