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Frischer Wind

veröffentlicht am: 31. Januar 2024 | Doris Renoldner

Irgendwie ist uns der Jänner entwischt und wie im Flug vergangen. Warum?

Wir hatten nach langer Zeit wieder Besuch an Bord. Am letzten Tag des alten Jahres stieg die erste Crew ein, gut zwei Wochen später die zweite. Unsere Törns starteten und endeten in La Paz. Dazwischen segelten wir zu Inseln mit herrlich klingenden Namen wie Espiritu Santo, Partida, San Francisco oder Coyote. Wir ankerten in einsamen Buchten und vor lauschigen Fischerdörfern, schwammen und schnorchelten im türkisen Meer, unternahmen Strandspaziergänge, wanderten über schroffe Hügel und durch ausgetrocknete Arroyos. Ein Arroyo ist ein Flussbett, das nur nach langen Regenfällen Wasser führt. Wir staunten über Felsformationen, die vor unzähligen Jahrtausenden geformt wurden, mal braun, mal grün, mal rot, mal kantig, mal weich gerundet. Wir wunderten uns über die Kraft der Kakteen, die Hitze und Wind trotzen und über die Dornenbüsche, die unsere Waden aufkratzten. Wir ärgerten uns über die „Knöchelbeißer“ – so nannten wir kleine Kakteen, die sich hinter Steinen verstecken und sich liebend gerne in Knöchel oder Schuhe bohren.

Das Spannende an unseren Mitseglern: Bis auf Helmut waren alle unter 30 und wären locker als unsere Kinder durchgegangen. Herausforderung könnte man das nennen. Auf einmal wehte frischer Wind durch Nomads Kajüte, Kichern und Lachen drang aus den Kojen, und wir erhielten ein Update, wie die Jugend heute tickt. Bei vielen Themen konnten wir überhaupt nicht mitreden, etwa über Netflix Serien, über Fantasy-Romane oder über K-Pop und Elektro-Swing. Dafür lernten wir neue Begriffe wie: random, spoilern, rizz. Schön zu beobachten war die Freude und restlose Begeisterung an allem - Boot, Meer, Muscheln, Sternenhimmel, Setzen der Segel, Seelöwen, Rochen, Delphine, Fregattvögel. Dieser Rausch vollkommener Gegenwart. Dieses umwerfende Gefühl, noch alles vor sich zu haben, dieses unerschütterliche Vertrauen ins Leben und die Gewissheit, dass alles gut ausgehen wird.

Ich wünsche mir, dass wir die Leichtigkeit der letzten Wochen mitnehmen können ins neue Jahr. Diese Auszeit von Sorgen und Bedenken. Und dass wir vieles in Zukunft immer auch von der positiven Seite betrachten werden. In diesem Sinne danken wir Euch für die gemeinsamen Stunden, die lustigen Gespräche und den megacoolen Input.

Fotos oben: Hanna und Sonja beim Muscheln sortieren; Chris am Steuerrad; Jana im Cockpit

Foto unten: Nomad in der Caleta Grande, Insel Partida

Trailer


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