Ich sitze zurzeit viel vorm Laptop, tippe in die Tastatur, schlichte Buchstaben, schreibe Geschichten. Wolf ackert sich derweil durch unsere Vorträge,
verändert und kürzt sie, tauscht Fotos aus, verbessert Überblendungen. Nach gut zwei Monaten in Österreich vermisse ich unser schwimmendes Zuhause bereits enorm. Mir fehlt das Meer, der Salzgeruch, das Schaukeln. Trotz des bequemen Lebens an Land, trotz der Schönheit Österreichs, trotz der lieben Freunde. Oh ja, die Sehnsucht nach dem Ozean überrumpelt mich ständig. Ich brauche das Meer und seine Weite zum Entknoten meines Gedanken-Wirrwarrs und für so viel mehr. In der Heimat fühle ich mich oft krank, fange jeden Virus ein, bin porös und dünnhäutig. Es kommt mir vor, als verliere ich hier leichter den Halt, die Zuversicht, die Verbundenheit mit der Welt.
Oft frage ich mich, ob ich am Boot ein spontanerer, aktiverer, gesünderer Mensch bin? Bin ich auf See glücklicher? Lebe ich nur, wenn wir über die Meere pflügen? Bin ich daheim in Österreich zu sehr damit beschäftigt, einfach nur zu funktionieren? Zu arbeiten, Vorträge zu halten und mehr nicht? Es war schon immer so, dass ich etwas vermisse, sobald es nicht mehr greifbar ist. Das ist mit dem schmelzenden Schnee im Frühling genauso wie mit dem Bootsleben in Österreich. Warum will ich so gerne weg, warum fällt es mir so schwer zu bleiben? Man könnte denken, ich würde immer nur weglaufen, immer nur unterwegs sein wollen. Aber dieses Argument ist mir zu platt. Ich kenne mich zu gut, um zu wissen, dass Weglaufen, die schlechteste aller Lösungen ist. Zum Weglaufen ist diese Welt zu klein.
Also mache ich es mir zur Aufgabe, die Zeit hier zu genießen, sie zu nutzen und sie auch dann noch zu schätzen, wenn meine Füße längst schon wieder zappelig werden und schwankende Schiffsplanken spüren möchten.
Wir starten übrigens mit unserer Vortragsreihe am 13. Februar in Hart bei Graz und freuen uns auf ein Wiedersehen mit Euch im Vortragssaal.
