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Abschied auf Zeit

veröffentlicht am: 02. Dezember 2025 | Doris Renoldner

Unser schwimmendes Zuhause in Australien zurückzulassen, fällt uns nicht leicht. Nomad steht an Land, aufgebockt in der Werft

der Bundaberg Port Marina, die zwischen der Zuckerstadt Bundaberg und dem kleinen Küstenort Burnett Heads liegt. Letzterer wirkt eher wie eine Randnotiz im weiten Nichts von Queensland. Eine Hauptstraße, ein Motel, ein Café, Post, Supermarkt, Fish & Chips, Pizzeria und ein Leuchtturm – mehr braucht es hier offenbar nicht. Der Ort erinnert an frühes Pionierland: niedrige Einfamilienhäuser, leuchtende Flammenbäume, Kängurus auf den Wiesen, Papageien und Ibisse. Nicht viel los hier - genau das lieben wir.

Bundaberg Port Marina + Werft

Als wir ins Flugzeug steigen, glüht die Sonne vom wolkenlosen Himmel. 35 Stunden später öffnen wir die Wohnungstür in Puchberg – draußen herrschen Minustemperaturen. Seitdem habe ich latentes Halskratzen und eine raue Stimme. Das europäische Klima zeigt sich nach Monaten in den Tropen ungewohnt trocken. Und obwohl ich mich nie als besonders kälteempfindlich eingeschätzt habe, friere ich seither ständig.

Flammenbaum in Burnett Heads, Queensland, Australien

Im Kopf Gedankenüberfluss: Wiedersehensfreude, Aufregung, aber auch die zarte Melancholie über das Ende dieses Reiseabschnitts. Wir waren unterwegs – genauer gesagt in der Südsee. Und nun sind wir wieder da. Hinter uns liegen sechs wunderbare Monate in Neuseeland, Fidschi, Vanuatu und Australien. Natürlich möchte man nicht, dass so etwas endet. Weil man denkt, es würde für immer gut bleiben, wenn man nur dort bliebe, als wäre das Glück an einen Ort gebunden.

Noch bin ich nicht in der Verklärungsphase angekommen, die nach solchen Reisen irgendwann einsetzt. Alles ist noch nah und lebendig. Die Wasserfälle Neuseelands. Die blauen Seesterne in Fidschi. Die freundlichen Menschen Vanuatus. Die Sonnenuntergänge Australiens. Aber eben auch: das stürmische Herbstwetter in Opua, die Kollision mit einem anderen Segelboot in den Yasawas, die Gewitterfront, die uns auf der Überfahrt von Vanuatu zur Ostküste Australiens erwischte, die Stechmückenattacken in Bundaberg. Jede schöne Erfahrung hat ihren Preis – mindestens einen Moment völligen Wahnsinns. Am Ende gleicht sich alles aus. Man arbeitet für die schönen Momente. Und oft erkennt man erst rückblickend, wie schön sie tatsächlich waren.

Seit fünf Tagen sind wir nun in Österreich. Das bedeutet allerdings nicht, dass wir seit fünf Tagen wirklich angekommen wären. Aber wir arbeiten dran.

Schneeberg - unser Hausberg, Niederösterreich

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